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Systemwahl

Frage 1 : Welches System passt zu meinen Thorens ?

Frage 2 : Wie wird das System korrekt montiert bzw. justiert (Benutzung der Einstell-Lehre sowie der Distanzplättchen) ?

Frage 3 : Der Teller meines TD 124 ist magnetisch. Kann ich trotzdem ein Denon DL 103 oder ein anderes MC-System verwenden ?

Frage 4 (etwas Off-Topic) : Der ideale Partner für den TD 124 ist - natürlich ;-) - ein klassischer SME ! Aber wie unterscheiden sich die Arme der 3000er-Reihe ?

Keine Frage, sondern ein nützlicher Link : TA-Daten.pdf, eine bis jetzt 640 KB große Datei mit Daten zu vielen, längst nicht mehr erhältlichen Tonabnehmern.

TMC 63

MC-Abtaster TMC 63 auf einem TD 160 Mk. II mit Tonarm TP16 Mk. III.

Frage 1 : Welches System passt zu meinen Thorens ?

Das kommt in erster Linie auf den Arm an, der eingebaut ist. Der am häufigsten in Thorens-Plattenspieler verbaute Tonarm ist zweifelsohne der TP16, von dem es allerdings auch mehrere Varianten gibt.

Der Ur-TP16 ist erkennbar an einem durchgehenden Armrohr und einem charakteristischen Headshell, hier ein Bild des TP16 (auf einem TD 125 Mk. II montiert).
Die Variationen TP16 Mk. II bzw. Mk. III weisen wechselbare Armrohre auf, sie unterscheiden sich in der Form des Headshells (Mk. II = TP 62, MK. III = TP 63). Hier ein Bild des TP16 Mk. II (auf einem TD 145 Mk. II), hier der TP16 Mk. III (auf einem TD 160 Mk. II, das am Arm befestigte Armrohr ist offensichtlich modifiziert, auf dem Plattenteller liegt jedoch ein originales Armrohr TP 63).
>>Zur Beachtung : es gibt im Thorens-Programm weitere Arme, die ebenfalls wechselbare Armrohre haben, z.B. auf den Modellen 166 Mk. II oder 105 - beide ebenfalls mit TP 62/63 - sowie 110 und 115, Endrohr TP-70. Bei diesen Armen gilt das hier Gesagte ebenso.<<
Hier schließlich der TP16 Mk. IV, wieder mit festem Armrohr.

Wichtig ist jetzt zu wissen, dass es zwei Gewichtsklassen gibt, und zwar zählen die Modelle TP16 Mk. II und Mk. III zu den leichten Armen, die beiden anderen jedoch zur mittelschweren Fraktion.
Mittelschwere Arme verdauen so gut wie jedes System, leichte Arme jedoch sollten nur mit Systemen kombiniert werden, die eine höhere Nadelnachgiebigkeit aufweisen. Hart aufgehängte MCs wie z.B. das Denon DL 103 sind somit nicht die geeigneten Partner für die Modelle TP16 Mk. II und Mk. III.

>>Hierzu empfehle ich als weitergehende Lektüre meine Webseite PhonoInfo.de (Technik-Seite, Frage 9). Link siehe unten<<

In meinem eigenen TD 160 Mk. II mit TP16-III-Arm habe ich übrigens folgende Systeme mit besten Ergebnissen eingesetzt : AKG P8 ES, AKG P25 MD, Audio Technica AT-12 XE, Linn K5, Linn K18 II, Shure M-91 ED, Shure M-105 ED, Shure V15-III, Ortofon OM 10 sowie Yamaha MC-9.
Schauen Sie sich vor einem Kauf die technischen Daten des gewünschten Systems an, der Wert für die Nadelnachgiebigkeit bzw. Compliance sollte > 19 sein.
>>Folgendes möchte ich noch anmerken : natürlich können Sie auch ein DL 103 in einen leichten Arm montieren, da geht nichts kaputt und vielleicht gefällt Ihnen anfänglich sogar, wie’s klingt.
Nichtsdestotrotz sind leichte Arme nicht für solche Systeme konzipiert, und im Grenzbereich bzw. bei lauteren Passagen kommt die Kombination dann irgendwann doch ins Schwimmen.
Deshalb kombinieren Sie so, wie es die Entwickler und Ingenieure von Shure, Grado, Denon, Ortofon oder SME - und auch Thorens - vorgesehen haben, damit Sie auch in extremeren Bereichen problemlos die Kurve kriegen ;-).<<

Hier noch einige wichtige Hinweise :
1. das Headshell des TP 63-Armrohres kann zur Einstellung des Azimuths (genau sekrechte Stellung des Nadelträgers zur Rille) leicht verdreht werden.
2. die Einstellung des korrekten VTA (Vertical Tracking Angle), d.h. die Parallelität des Armrohrs zur Plattenoberfläche wird üblicherweise durch entsprechende Unterlegscheiben gewährleistet, die ursprünglich mitgeliefert wurden, ebenso wie ein passender Schraubensatz (siehe Punkt 3). Achten Sie deshalb beim Gebrauchtkauf möglichst auf Verfügbarkeit dieser Zubehörteile.
Anmerkung : die hier genannten Tonarme sind natürlich auch in Grenzen höherverstellbar. Dazu müssen mittels eines 2-mm-Imbusschlüssels zwei versenkte Schrauben an der Armbasis gelöst werden. Wenn man von vorne oben auf den Tonarm schaut, befindet sich die eine Schraube in der 12-Uhr-Position, die andere in der 3-Uhr Position. Wichtig : nach der Höhenverstellung des Armes sollte auch die Liftbank des Armlifts in ihrer Höhe angepasst werden. Die entsprechende Schraube befindet sich rechts direkt unterhalb der Armauflage, es wird ebenfalls der 2-mm-Imbusschlüssel benötigt. In abgesenktem Zustand sollte die Abtastnadel etwa in Höhe des Übergangs vom Metallplattenteller zur Gummimatte ruhen.
3. zur Befestigung des Systems sind spezielle Feingewindeschrauben erforderlich -
die Schrauben, die üblicherweise bei neuen Tonabnehmersystemen herstellerseitig beigelegt werden, passen NICHT (Ausnahme : TP16 Mk. IV).
4. bei allen Armen (Ausnahme : TP16 MK. IV) wird das System von unten verschraubt, und zwar ohne Verwendung von Muttern. Systeme, die nur eine Verschraubung von oben zulassen, können also NICHT verwendet werden, das gleiche gilt für Systeme mit eingelassenen Gewinden für Normalschrauben..
5. es gibt auch eine Sonder-Variante des TP 63-Armrohres namens TP 63 Spezial, hier ein zweites Bild - extrem selten anzutreffen, Danke an Alfried H. für die Bilder - , sodaß die Verwendung normaler Schrauben bzw. die Montage von Systemen mit Verschraubung von oben möglich ist. Man kann natürlich ein TP 63 durch Bohren von zwei Löchern an den richtigen Stellen entsprechend modifizieren (siehe Bild des TP16 Mk. III).

Abschließend will ich der Vollständigkeit halber noch auf zwei Spezialitäten eingehen :
1. TPO 63 - ein Ultraleicht-Endrohr für den TP16 Mk. II/III, vom Design her ein Vorläufer der Ortofon-Concorde-Reihe, MM, empfohlene Auflagekraft 0,75 bis 1,25 p. Nochmalige Gewichtsreduktion gegenüber TP 62/63 um satte 40% (nur 4,5g gegenüber 7,5g eff. Masse). Wegen des geringen Gewichts (schon inklusive des Systems !) nur mit einem speziellen Gegengewicht einsetzbar, das normale Gewicht ist viel zu schwer, ohne Gewicht geht’s aber auch nicht. Kann auch mit den Nadeln der populären OM-Reihe von Ortofon verwendet werden (z.B. OM 10 / OMB 10), diese sitzen allerdings wegen leicht anderer Spezifikationen für die OM-Reihe etwas lockerer als die seltenen Originalnadeln (Typ D 200 E) und sollten mit einem winzigen Streifen Tesafilm gesichert werden.
Die Variante für den Tonarm der Modelle TD 110 bzw. 115 heisst TPO 70.
2. TMC 63 - ein hochwertiges EMT-System, fertig eingebaut in ein Armrohr für den TP16. Moving-Coil, Impedanz 22 Ohm, Ausgangsspannung 1 mV, empfohlene Auflagekraft 1,7 p. Verwandt mit der legendären EMT-Tondose (TSD 15), aber speziell für den Einsatz in dem leichten TP16-Arm konzipiert. Vorgesehen zum Betrieb mit dem passenden Vor-Vorverstärker Thorens PPA 990.
Die Variante für den Tonarm der Modelle TD 110 bzw. 115 heisst TMC 70.


Frage 2 : Wie wird das System korrekt montiert bzw. justiert ?

Hier Scans der Originalseiten aus einer Thorens-Bedienungsanleitung:
Bild 1     Bild 2     Bild 3

Wenn sie Ihren Thorens mit Tonarm TP16-III mit Original-Zubehör erworben haben, dann gehören auch eine Montagelehre aus durchsichtigem Plastik sowie verschiedene Distanzplättchen dazu.

Hier Infos zur Verwendung dieser Teile (der Text basiert auf den Inhalten der o.g. Scans) :

Zuerst wird der Tonabnehmer gegenüber der durchsichtigen Montagelehre platziert. Die Nadelspitze soll mit den Peilmarken (Bild 1) an der Vorderseite der Montagelehre verglichen werden und durch Wahl des geeigneten Distanzplättchens C (Bild 2) zur Übereinstimmung gebracht werden. Es stehen Distanzplättchen C mit 1.0, 1.5, 2.0, 2.5 und 3.0 mm Stärke zur Verfügung.
Die Plättchen A und B erfüllen weitere Aufgaben, die Stapelfolge (Bild 2) sollte also genau eingehalten werden.
Das Plättchen A ist durch kleine Stege neben jedem Durchgangsloch gekennzeichnet. Diese Stege passen in die Schlitze des Tonkopfes vom TP 63 hinein, um ein Verdrehen des Tonabnehmersystems zu verhindern.
>>> Plättchen A sollte also immer verwendet werden ! <<<
Das Plättchen B besitzt einen Kragen um jedes Loch und ist nur bei Systemen mit großen Montagelöchern nötig. Die Kragen müssen in die Montagelöcher hineinpassen, andernfalls wird Plättchen B weggelassen.
Nun müssen passende Schrauben ausgesucht werden, die so lang sind, dass das System zusammen mit den Distanzplättchen an den Metallgriff geschraubt werden können; sie sollten weniger als 1 mm über die Gewindelöcher hinausragen.
Das so vormontierte System wird dann auf das Tonarmendrohr aufgesteckt (Bild 3) und angeschlossen - weiß = li. Kanal, blau = li. Masse, rot = re. Kanal, grün = re. Masse.
Dann wird die Montagelehre über den Tonkopf geschoben (Bild 4). Jetzt kann überprüft werden, ob ggf. ein dickeres oder dünneres Distanzplättchen C gewählt werden muss - die Nadel sollte innerhalb der rechteckigen Peilkerben liegen. Die richtige Position der Nadel in Längsrichtung wird durch die Kante der Peilkerbe (Bild 4) sowie deren Spitze (Bild 5) angezeigt. Jetzt sollte der Tonabnehmer noch genau parallel zur griffseitigen Tonkopfkante ausgerichtet (Bild 5) und dann die Schrauben festgezogen werden.
Schließlich wird das Armrohr mit montiertem System an den Arm gesteckt und mit der Überwurfmutter gesichert.
Das Tonabnehmersystem muss genau senkrecht stehen. Dies überprüft man am besten mittels einen kleinen Spiegels (Bild 6) - sollte eine geringfügige Korrektur notwendig sein, kann der Tonkopf entsprechend verdreht werden.


Frage 3 : Der Teller meines TD 124 ist magnetisch. Kann ich trotzdem ein Denon DL 103 oder ein anderes MC-System verwenden ?

Ja, das Zauberwort heißt “Abstand”. Der TD 124 konnte zwar wahlweise mit dem 4,5kg schweren Eisenteller oder dem 3kg schweren Aluminium-Spritzgussteller ausgerüstet werden, die meisten 124er haben jedoch den schwereren, magnetischen Teller. An diesen kann man locker ein MC-System “ankleben”, und würde man ein solches System “einfach so” betreiben, würde es durch den Teller angezogen und aufsetzen.
Am einfachsten ist es, etwas zusätzlichen Abstand zwischen Teller und System zu schaffen (zusätzlich zu dem Abstand, der schon durch die Verwendung des serienmässigen leichten Alutellers gewährleistet wird), z.B. durch eine zusätzliche Tellermatte. Ich selbst habe eine Glasplatte mit aufgeklebter dünner Korkmatte auf den leichten Aluteller aufgelegt,
Zusammen mit der abzuspielenden Schallplatte ergibt dies einen zusätzlichen Abstand von etwa 6 bis 8 mm, und damit ist das Problem gelöst.
Meine TD 124 laufen so trotz der magnetischen Teller problemlos mit Ortofon SPU und Denon DL 103.


Frage 4 : Wie unterscheiden sich SME 3009 Series II, Improved, R-Type ?

Vorderseite Info-Sheet SME 3009 R Vorderseite Info-Sheet SME 3009 Improved

Am einfachsten unterscheidet man die verschieden Varianten an ihrer Optik, so sind z.B. die Gegengewichte aller Varianten unterschiedlich gestaltet und man kann, wenn man sich das ein wenig eingeprägt hat, einen SME 3009 mit diesem Wissen sofort identifizieren.

SME-Klassiker - technische Daten ... und wie man sie unterscheidet

Nicht berücksichtigt sind die ultraseltene Ur-Version sowie die superleichten Arme der Series III.

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