TD 124 bzw. TD 124/II (ab 1966) - schwere Laufwerke für den Rundfunk und den „ambitionierten Musikliebhaber“, der Beginn der Legende. Vorgestellt 1957. Thorens begegnete dem Problem vieler zeitgenössischer Reibradler – Motorvibrationen konnten vom Reibrad direkt auf den Plattenteller übertragen werden – , indem der (zudem mit nur 10 Watt relativ schwache, aber dennoch mehr aus ausreichend dimensionierte) Motor über einen zusätzlichen Riemenantrieb vom Reibrad entkoppelt wurde. Die störenden Vibrationen konnten so sehr stark abgemildert werden. Der Plattenteller besteht aus zwei Teilen: der schwere Subteller aus Gusseisen (4,5kg, magnetisch – später gab es als Sonderausstattung einen 1,5kg leichteren Teller aus nicht-magnetischem Zink-Spritzguss) wirkt wie ein Schwungrad (engl. Flywheel), während der eigentliche Plattenteller mit der aufgelegten Gummimatte aus Aluminium (Gewicht 500 g) besteht. Über eine Kupplung konnte dieser Plattenteller leicht angehoben und so vom Subteller getrennt gestoppt werden, während Motor und Subteller weiterliefen. Durch dieses System konnte in der Praxis einerseits der Verschleiß des Reibrades erheblich reduziert und andererseits eine extrem kurze Start- und Stoppzeit (< 1 s) ermöglicht werden; die Hochlaufzeit des gesamten Antriebsystems dauerte ebenfalls nur wenige Sekunden. Technik : Vierpoliger Induktionsmotor E50, Übertragungsmechanismus mittels Gummi-Treibriemen von der Motorachse (umsteckbarer Pulley mit Durchmessern für 50Hz- oder 60Hz-Betrieb, mit 2 Madenschrauben gesichert) auf das unabhängig gelagerte Stufenrad (mit Wirbelstrombremse), von dort über ein 80 mm durchmessendes Gummi-Reibrad auf den inneren Rand des Plattentellers (= kombinierter Riemen/Reibrad-Antrieb). Geschwindigkeiten 16, 33, 45 und 78 U/Min. Ausgerüstet mit einem Stroboskop sowie einer Drehzahlfeineinstellung (+/- 3%, durch patentierte Magnetbremse). 1977 war dann der Lagervorrat an E50-Ersatzmotoren erschöpft und die Firma Papst entwickelte speziell für den 124er einen sogenannten "Außenläufer-Motor", der den Vorteil einer großen Schwungmasse nutzte. Mit diesem Motor konnten außerdem die Rumpelstörungen um fast die Hälfte reduziert werden. Da mit diesem Motor aber der im Gerät eingebaute Spannungswähler nicht mehr genutzt werden durfte, wurden zwei Varianten angeboten (3805-200 für 200-240 Volt/50 Hz, 3806-110 für 100-125 Volt/60 Hz). Eingebauter Single-Puck, versenkt, außerdem ist eine Libelle in das Chassis aus Aluminiumguss eingelassen. Entkopplung des Motors vom Chassis (3-Punkt-Aufhängung, je ein Gummidämpfer), Entkopplung des Chassis von der Zarge durch vier Gummipuffer („Pilze“). Wechselbare Armbretter, für 9- und 12-Zoll-Arme geeignet. Wurde mit verschiedenen Zargen und mit verschiedenen Armen ausgerüstet und außerdem als Einbaulaufwerk verkauft. Primäre Unterscheidungsmerkmale TD 124 zu TD 124/II (ab 1966) : TD 124 cremefarben, TD 124/II grau. Die Gummimatte auf dem Aluteller hat beim TD 124 viele durchgehende Ringe, beim TD 124/II deutlich weniger und zudem durchbrochene Ringe. Die Bedienfelder (links vorne) sind unterschiedlich gestaltet (auf den Bildern zu erkennen). Der entwicklungstechnisch wichtigste Unterschied war jedoch die modifizierte Motoraufhängung mit nun sechs (3x2) statt bisher drei (3x1) Gummidämpfern. Preise 1963 : Laufwerk TD 124 395 SFr, mit Tonarm BTD-12S und Shure-Diamant-System 629 SFr. Preise 1968 : Laufwerk TD 124/II 515 DM, mit Tonarm TP-14 725 DM, mit TP-14 und Tonabnehmer Stanton 581 (MM) 990 DM, mit TP-14 und Tonabnehmer Ortofon S 15 T (MC) 1020 DM. Der TP-14 kostete mit “Aufsetzhilfe” (=Lift) und Montageplatte PLN-14 212 DM (1968). Für SME 3009/PLN-09 bzw. 3012/PLN-12 wurden ebenfalls 1968 383 bzw. 404 DM verlangt.
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